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Biodiversität in Steinbrüchen und Friedhöfen

Ein Aufruf zum Mitmachen – Juni 2018

Wie schön, dass es sie noch gibt, die Nischen ohne Glyphosat und Kunstdünger. Schon seit Jahren haben die Umweltverbände Reptilien, seltene Vögel und Insekten in unseren Steinbrüchen erkannt und auf ihre Bedeutung hingewiesen. Die Entdeckungs- und Gestaltungsfreude auf unseren Friedhöfen hat gerade begonnen und verspricht Buntes und Vielfältiges. Da können die schlichten Stämme der Friedwälder nicht mithalten.

Natur und Denkmal werden eins: Kennen Sie den Hauptfriedhof in Kassel oder den jüdischen Friedhof in Berlin Weißensee? Er wurde im 2/2018 als Projekt der UN-Dekade biologische Vielfalt ausgezeichnet. Zwischen und auf den 4.500 Grabstellen des evangelischen Friedhofs des Malerfleckens Worspswege tummeln sich Hasen und Rehe. Eulen haben hier gewohnt. Eine Friedhofsgärtnerin bekannte, die Arbeit hier ist Balsam für meine Seele. Mit NaturRuh fördert der Bund Deutscher Friedhofsgärtner die biologische Vielfalt. Warum sollen auf unseren Friedhöfen nicht Nistkästen für Vögel, Insektenhotels und Vogeltränken aufgestellt werden und Rasenflächen durch Blumenmischungen verziert werden. Eidechsen lieben sonnenbeschienene Steine. Igel finden zwischen Gräbern Käfer und Würmer auf ihren nächtlichen Wanderungen. Auf zwei Kiefern des Friedhofs von Kirchheim/Teck ziehen mehrere Fischreiher ihre Jungen groß.

Wir wollen noch mehr Schmetterlinge in unseren Steinbrüchen und Friedhöfen. Sie haben das Potenzial biologische Exzellenzflächen in unseren bedrohten Landschaften zu sein. Wir laden Sie ein, sich an unseren Entdeckungen und Gestaltungen zu beteiligen.


Auf der Messe Stone-Tec, Nürnberg, wird Heinecke Werner am 15.6.2018 14.30 einen Vortrag zu dem Thema halten. Dies soll der Auftakt für unsere Initiative sein. Wir regen an, während der Messe den gemeinnützigen Verein, „Biodiversität auf unseren Friedhöfen“ zu gründen.
Bitte kontaktieren Sie uns per Email: Biodiversität in Steinbrüchen und Friedhöfen

Was ist zu tun?

Genehmigung der Friedhofsämter
  • Wir brauchen die Zustimmung der kommunalen oder kirchlichen Friedhofsämter. Jeder einzelne Friedhof, für den die Zustimmung gegeben wurde, wird in die Liste, Biodiversität auf Friedhöfen, aufgenommen. Bürgernah sollte diese Zustimmung von Friedhofsgärtnern, Steinmetzen, Naturfreunden, Hinterbliebenen oder anderen Interessenten eingeholt werden, sobald ein gemeinsamer Wille zur Gestaltung vorliegt.
Bestandsaufnahme und Konzept
  • In Abstimmung mit dem Träger der Friedhöfe und den Interessenten wird ein Konzept zur Umsetzung entwickelt. Die Interessenten können Friedhofsgärtner, Steinmetze, Hinterbliebene oder Umweltschützer sein. Eine qualifizierte Kartierung der biologischen Vielfalt des Friedhofes ist Voraussetzung zur Umsetzung weiterer Maßnahmen. Welche spezifischen Voraussetzungen bieten das vorgegebene Habitat und seine Umgebung? Wo können ein Insektenhotel, Vogeltränken, Nistkästen, Futterplätze für Vögel eingerichtet werden? Welche Möglichkeiten bestehen, das friedhöfliche Leben für Insekten, Eidechsen oder andere Tiere zu verbessern? Welche floralen Maßnahmen verbessern die Biodiversität? Natursteine wie Trockenmauern, auch Grabsteine und Einfassungen von Gräbern können so gestaltet werden, dass sie Tieren Schutz und Wärme bieten.
Beteiligung von Behörden, Verbänden, Handwerk, Bürgern und Medien
  • Über die durchgeführten Maßnahmen sollte mit Text und Fotos berichtet werden. Die Medien werden darüber berichten. Bei der UN-Dekade für biologische Vielfalt kann man sich um einen Preis bewerben. Wir regen an, in der Anfangsphase sich auf Baden-Württemberg zu konzentrieren und hoffen auf die politische und finanzielle Unterstützung der Landesregierung. Im Oktober startete im Ländle ein eigenes Förderprogramm zur Biodiversität. Auch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) könnte für die Gründerjahre finanzielle Unterstützung leisten.
Gründung des Vereins Biodiversität auf Friedhöfen
  • Für die Umsetzung unseres Vorhabens ist die Gründung eines gemeinnützigen Vereins der bundesweiten Koordination in Vorbereitung. Der Verein will keine Standards setzen, sondern die Initiativen zugunsten einzelner Friedhöfe dokumentieren und Anregungen geben. Für die Bepflanzung sollten keine exotischen, sondern heimische Gewächse gewählt werden. Den Tieren sollte verbesserter Lebensraum geboten werden. Auf den Friedhöfen sollten heimische Grabsteine gewählt werden und bei importierten Steinen solche aus fairer Erzeugung. Wir schlagen für die Mitgliedschaft von Personen 20,-€ Jahresgebühr und für Organisationen oder Unternehmen 100,-€ vor. Spenden und Nachlässe sollten den einzelnen Friedhöfen zugutekommen. Der Verein will in erste Linie Strukturbildend und Breitenwirksam sein.

Bereicherung unserer Friedhofskultur

Die Friedhöfe im deutschsprachigen Raum verfügen über eine einzigartige Friedhofskultur, welche durch den Hype der Friedwälder in Gefahr geraten ist. Unsere grünen Friedhöfe sind Orte der Stille und Kontemplation, oft in Fußgängerentfernung zur Innenstadt gelegen, eine einzigartige Gelegenheit für alle Menschen für kurze Zeit die Natur zu genießen und in ihr Neues zu entdecken. Allen, denen die Erhaltung unserer Friedhöfe am Herzen liegt wird mit der Biodiversität die Chance geboten, neue Freunde zu gewinnen und den Trend, weg vom Friedhof, umzukehren. Die Friedhöfe bekommen eine ergänzende Funktion und wirken dem dramatischen Verlust von Vögeln und Insekten entgegen, auch wenn sie nur 0,5% der gesamten Fläche des Landes einnehmen. Hier können Impulse der Artenvielfalt und des Umweltschutzes mit freiem Zugang für alle demonstriert und multipliziert werden.

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